Braucht unsere Zeit einen neuen Christus?
Wohl nicht, denn Christus ist immer derselbe. Aber jede Zeit muß ihn neu und aktuell interpretieren. Ihn sozusagen für das Heute nutzbar machen. Dabei geht es nicht darum seine Lehre zu verändert, sondern neu und tiefer zu erkennen.
Die Kirchen leisten dies meines Erachtens nicht mehr. Sie sind nicht (mehr?) an der Spitze der Entwicklung. Ihre Zeit geht zu Ende. Die Christen von morgen sind Einzelmenschen wie Er einer war, in ihrem Innern fest mit Ihm verbunden aufgrund einer souveränen, selbstständigen Entscheidung.
Wenn man Christus neu erkennen will, muß man sein Leben und seine Aussagen ernst nehmen. Deshalb sollen hier für alle die suchen drei Thesen zum "neuen" Jesus Christus zu Diskussion gestellt werden. Thesen, die die übliche Sichtweise radikal verändern können:
1. These: Christus war absolut kein Familienmensch.
Er lehrte nicht gerade die Zerstörung, aber auf jeden Fall die Überwindung der (genetischen) Familie. Er sieht die Überwindung der Familie, das Herauswachsen aus dem Familienbewußtsein als die Voraussetzung seines Weges an. Christus hasst Familien-Clans.
Er sagte (und meinte es auch so): "Wer Vater und Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert. Wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt" (und seine liebgewordene Kuhle verläßt) "der kann nicht in mein Reich kommen". (Mt 10,37)
Luther übersetzte: "So jemand zu mir kommt und hasset nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder, Schwestern, auch dazu sein eigen Leben, der kann nicht mein Jünger sein." (Lk 14,26)
Wer folgt ihm heute nach? Wer vergleicht sein Leben mit seinem?
Er warnte auch die, die ihm nachfolgen wollten: "Die Vögel haben ihre Nester, die Tiere ihre Höhlen. Der Menschensohn aber hat nichts wo er sein Haupt niederlegen kann".
Als Jesus noch klein war, hatte er in seinem Geist die Enge des irdischen Familienbewußtsein schon überwunden. Auf dem Heimweg von einer Reise nach Jerusalem suchten ihn seine "Eltern". Nach langem Suchen fanden sie ihn im Tempel. Sie sagten: "Warum hast Du uns das angetan? Wir haben Dich mit Schmerzen gesucht". Er erwiderte: "Wisst Ihr nicht, daß ich im Hause meines Vaters sein muß? (Lk 2,41) |
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Als Jesus schon älter war, und seine Entwicklung an einem bestimmten Punkt angelangt war, begann er öffentlich zu predigen und aller Welt von seinem himmlischen Vater zu erzählen. Das machte ein ziemliches Aufsehen und viele hielten ihn für verrückt. Da berieten sich seine Brüder und Anverwandten was zu tun wäre, damit er sie nicht weiter blamieren könne. Dann machten sie sich auf um ihn zu ergreifen "denn sie sagten: Er ist von Sinnen". Jesus aber entzog sich ihnen. (Mk 3,20 und 6.4) |
Nachdem Jesus eine Zeit lang zu den Menschen gesprochen hatte, stieg sein öffentliches Ansehen im Lande gewaltig an. Seine Mutter und seine Brüder machten sich auf zu ihm, um daran Teil zu haben. Als er eines Tages vor einer großen Menschenmenge sprach, wollten sie die Gelegenheit nutzen und ließen sich anmelden. Einer der Jünger kam zu Jesus und sagte: "Deine Mutter und Deine Brüder sind hier und wollen Dich sehen". Er antwortete ihm: "Wer sind das, meine Mutter und meine Brüder? Wer mir zuhört und meine Werke tut, der ist mir Mutter und Bruder" (Mk 3,31) |
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Wer Christ sein und immer mehr werden will, der muß seine Herkunftsfamilie für immer verlassen. Wer die Auflösung der Großfamilien in der heutigen Zeit bedauert, der versteht die notwendige Entwicklung nicht. Niemand kann ohne Schaden für seinen Weg mit seinen Eltern weiterleben wenn er erwachsen ist. Niemand kann ohne Schaden für seinen Weg mit seinen Kindern weiterleben, wenn diese erwachsen sind.
Um nicht missverstanden zu werden: Für (kleine) Kinder ist es sicher optimal in einer intakten Familie aufzuwachsen, in dem Spannungsfeld eines Mannes und einer Frau, die sich lieben. Was hier kritisiert wird und mit christlichem Leben nicht in Einklang gebracht werden kann, ist das Familie-Spielen von erwachsenen Menschen. Erst wenn wir uns mit der gleichen Loyalität, mit dem gleichen solidarischen Gefühl, welches heute im allgemeinen den Eltern, den Geschwistern und Anverwandten entgegengebracht wird, uns Christus, dem Nächsten, dem (politischen) Gemeinwesen zuwenden, werden sich die Dinge grundlegend ändern. Dies ist nur möglich, wenn der "Bewußtseinsmantel" den die Familie um das Einzelindividuum als Kind gelegt hat, von diesem vollkommen und endgültig überschritten wird. Das heißt aber Eltern, Kinder, Geschwister müssen zwingend und nachhaltig auseinander und sich regelrecht fremd werden. So viel (oder wenig) fremd wie ihnen irgendein anderer Mensch ist. So tat es Jesus Christus.
Hier wird nicht der Hartherzigkeit und Bequemlichkeit der Weg geredet. Alte, Ältere und Junge, die verschiedenen Generationen, sollen natürlich zusammenleben, aber nicht die ursprünglich Verwandten, abgegrenzt von anderen Clans. Darin liegt kein Heil. Nehmt eure alten Nachbarn (Nächsten) auf! Kümmert Euch um hilfsbedürftige Kinder und Jugendliche die Euch über den Weg laufen, bevor Ihr sie in Pflegeheime schickt, ob Ihr sie selber geboren habt oder nicht ist vollkommen wurscht. Die Verantwortlichkeit ist für einen Christen genau die gleiche. Hier ist von allen, jung und alt, die Überwindung des Clanbewußtseins gefordert. Dann werden Alters- und sonstige Heime wieder abnehmen.
Vergleichen Sie dazu auch die Seite zum Erbrecht denn das Erben und Vererben ist ganz typisch eine Clanangelegenheit
Also: These 1: "Christus war kein Familienmensch"
richtig oder?
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2. These: Christus hat dringend vor dem gemeinsamen Beten gewarnt.
Wer gemeinsam betet betrügt. Vor allem sich selber.
Erstmals wurde mir das unzweifelhaft klar, als ich vor Jahren an einer Schwitzhütte teilnahm. (Das ist eine Natursauna in einem winzigen Zelt, mit indianisch- religiösem Hintergrund). Reihum sollte jeder ein kurzes Gebet sprechen. Ich saß, spürte nach und stellte fest: Es ist dem Menschen, der weiß, daß ihm jemand zuhört, nicht möglich zu sprechen, ohne dabei zu berücksichtigen, daß ihm jemand zuhört. Er wäre ja auch blöde, wenn er etwas Offensichtliches unberücksichtigt lassen würde. Er wird aber beim öffentlichen Beten sein Innerstes nicht erreichen können. Er wird etwas meiden oder etwas hinzufügen angesichts von Zuhörern.
Christus wußte: Es ist absolut nicht möglich, das Innerste seiner Seele hinauf zum Vater zu schicken im Beisein von Zuhörern. Deshalb sagte er seinen Jüngern, als sie ihn fragten, wie sie denn beten sollten, zuerst: "Geht in eure Kammer" und weil das noch nicht genügt und es ihm ganz ernst war: "schließt die Türe hinter euch zu".
Es wird berichtet, dass er vor und mit seinen Jüngern betete. Warum tat er das, obwohl er doch so eindeutig davor warnte? Ich denke, er wollte sie lehren zu beten, so wie ich mit meinen Kindern gebetet habe, als sie noch klein waren. Das zu lehren, vorzumachen wie man beten beispielsweise machen kann, ist der einzige Grund vor oder mit anderen zu beten. Doch deshalb geht ja wohl niemand ins Hochamt....
Also These 2: "Christus hat dringend vor dem gemeinsamen Beten gewarnt"
richtig oder?
Ihre Meinung dazu!
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der hier hat es auch begriffen
3.These: Christus war ein Feind aller religiösen Mittelsmänner.
Er lehrte ausschließlich den jedem Menschen möglichen, direkten, persönlichen Kontakt zum Vater. Er beabsichtigte nicht, eine Organisation in der Art unserer Kirchen zu gründen. Er gibt tatsächlich nicht den geringsten Hinweis darauf. Eine weltlich aufgestellte religiöse Hierarchie ist in seinem Sinne unmöglich. Er gebot uns deshalb, keinen auf Erden Vater oder Führer zu nennen (doch Papst = Papa,Vater):
Matthäus
23:
8 Aber ihr sollt
euch nicht Rabbi nennen lassen; denn einer ist euer Meister,
Christus; ihr aber seid alle Brüder.
9 Und sollt niemand Vater heißen auf Erden, denn einer ist
euer Vater, der im Himmel ist.
10 Und ihr sollt euch nicht lassen Meister nennen; denn einer
ist euer Meister, Christus.
11 Der Größte unter euch soll euer Diener sein.
Dies ist nur ein, aber ein krasses Beispiel dafür, wie schamlos sich die heutigen "geistigen Führer" über Christi eigentliche Lehre hinwegsetzen. Sie wiederholen seine Sätze und vervielfältigen sie, und merken in ihrer Senilität nicht einmal dass diese ihnen den Boden ihrer eigenen Existenz hinwegziehen. So dumm bleibt man typischerweise nur dann, wenn man Christus nie wirklich geglaubt hat und demnach auch nie seine Kuhle verlassen hat, will heißen seine Herkunftsfamilie, die Konventionen, die finanzielle Absicherung.
Christus heute wäre nicht katholisch oder evangelisch. Er wäre nicht Pfarrer oder Bischof. Er würde nicht Diplome oder eine Anstellung brauchen um zu predigen. Seine Altersversorgung wäre ihm egal. Den Klerus würde er beschimpfen und bloßstellen mit fast genau den Worten, die er damals benutzte. Den schlimmsten Vorwurf finde ich: "Wehe Euch Ihr Schriftgelehrten und Pharisäer! Ihr habt den Schlüssel zur Erkenntnis weggenommen. Ihr selbst seid nicht hineingegangen und habt auch die gehindert, die hinein wollten!"
Christus ist in so vielem völlig eindeutig. Da ist nichts von beamteten Theologen zu interpretieren. Beispielsweise wie oben die Sache mit dem Beten. Beispielsweise wie hier bei Lukas 12.22*, die Renten betreffend: Nach dem Beispiel von den Lilien im Felde und den Vögeln des Himmels fährt er fort: "...Darum auch ihr, fragt nicht danach was ihr essen oder trinken werdet und lasst Euch nicht unruhig machen. Denn nach alle dem trachten die Heiden in der Welt.....", aber euer Vater weiß, daß Ihr das braucht. Trachtet vielmehr nach seinem Reich, so wird euch das alles zufallen......
....Verkauft was Ihr habt, und gebt Almosen. Macht Euch Geldbörsen die sich nicht abnutzen, einen unerschöpflichen Schatz im Himmel, wo kein Dieb hinkommt..... .....Denn wo euer Schatz ist, da ist euer Herz!"
Wenn der erste Bankkaufmann aus einer Kirchengemeinde ausgeschlossen wird, weil er Leuten wegen ihrer Rente Angst macht, damit er ihnen dann Lebensversicherungen verkaufen kann, dann reden wir über meinen Eintritt (vielleicht).
* bitte selber nachlesen, wird hier zu lang. z.B. in der Lutherbibel oder Elberfelder Bibelausgabe
Also These 3: "Christus war ein Feind aller religiösen Mittelsmänner".
richtig oder?
Ihre Meinung dazu!
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letzte Änderung Okt: '02